Der Oberschenkelknochen ist der größte und stärkste Knochen im menschlichen Körper. Das verhindert allerdings nicht, dass auch dieser Knochen brechen kann. Dabei unterscheidet der Facharzt zwei wesentliche Arten von Brüchen: Den Oberschenkelbruch und den Oberschenkelhalsbruch. Worin die Unterschiede liegen, wer davon hauptsächlich betroffen ist und wie diese beiden Knochenbrüche behandelt werden können, soll dieser Beitrag erklären.

Der Oberschenkelknochen

Um die unterschiedlichen Brüche einzuordnen, betrachten wir zunächst den Aufbau des Oberschenkelknochens oder Femurs. Dieser besteht aus einem langen Schaft und einem kurzen Schenkelhals am oberen Ende. Den Abschluss des Oberschenkelhalses bildet der Kopf. Dieser Kopf ist eine Kugel, die im Hüftgelenk in der Gelenkpfanne sitzt. Während der Schaft sehr stabil ist, kann der Schenkelhals im Laufe des Lebens durch Osteoporose geschwächt werden, was die häufigen Brüche in diesem Bereich bei älteren Patienten erklärt.

Grafik Oberschenkel und Oberschenkelhals

Ursachen für Femurfraktur und Schenkelhalsbruch

Der Schenkelhalsbruch kommt also vorwiegend bei älteren Personen vor. Durch die Entkalkung dieses Femurteils im Rahmen der Osteoporose führen schon leichte Stürze zu Brüchen. Aufgrund ihrer Lokalisation bezeichnen wir diese Knochenbrüche auch als hüftgelenknahe Fraktur. Bei jüngeren Patienten ist diese Form von Bruch relativ selten. Im Gegensatz zur hüftgelenknahen Fraktur ist bei der Oberschenkelfraktur, bei welcher der Schaft bricht, hohe Krafteinwirkung notwendig. Zu den typischen Ursachen zählen daher etwa Verkehrsunfälle. Meist betrifft die Femurfraktur aufgrund ihrer Entstehung jüngere Personen.

Behandlungsmöglichkeiten

Sowohl der Oberschenkelbruch als auch der Schenkelhalsbruch müssen in den meisten Fällen operiert werden. Bei der Femurfraktur arbeitet der Facharzt dabei häufig mit einer Marknagelung sowie Platten und Schrauben, die diesen wichtigen Knochen in der richtigen Position fixieren. Nur bei Kindern unter drei Jahren kann dieser Knochenbruch in einigen Fällen auch operationsfrei mit einem Becken-Bein-Gips behandelt werden.

Da die hüftgelenknahe Frakturen vorwiegend ältere Menschen betrifft, muss bei der Behandlung besonderes Augenmerk auf eine schnelle Mobilisierung gelegt werden. Denn gerade betagte Personen bauen bei längerer Bettlägerigkeit und Immobilität stark an Muskel- und Knochenmasse ab. Daher wird hier oft ein hüftkopfersetzendes Verfahren gewählt, bei dem das Hüftgelenk teilweise oder zur Gänze durch eine Endoprothese ersetzt wird. Mit Bedacht auf Patientenalter und Lokalisation des Schenkelhalsbruches kann auch ein hüftkopferhaltendes Verfahren zum Einsatz kommen. Dabei fixiert der Chirurg den Knochen mit Schrauben, Nägeln, Platten oder der speziellen dynamischen Hüftschraube (DHS).

Vorbeugung Knochenbruch

Nachdem Oberschenkelbrüche am Schaft meist durch plötzliche Ereignisse wie Unfälle entstehen, kann man diesen nicht wirklich vorbeugen. Anders sieht das allerdings bei den Schenkelhalsbrüchen im höheren Alter aus. Denn durch eine kalziumreiche Ernährung und moderate körperliche Betätigung können Patienten positiven Einfluss auf ihre Knochenstabilität nehmen. Hilfsmittel wie Haltegriffe im Badezimmer und Handläufe, Gehhilfen und richtiges Schuhwerk helfen außerdem dabei, Stürze zu vermeiden. Zu guter Letzt sollten auch andere Grunderkrankungen wie Fehlsichtigkeit, Diabetes und Herzrhythmusstörungen behandelt werden, da ihre Auswirkung gerade ältere Patienten öfters stürzen lassen.